Gott ging mir nach
Horn von Afrika

Gott ging mir nach

Amina wurde in Ostafrika geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Deutschland. An Religion hatten ihre Eltern kein Interesse. Ihre Mutter war zwar Muslima, glaubte aber nicht an den Koran. Ihr Stiefvater erlaubte ihr, über ihren Glauben selbst zu entscheiden. Es war an einem Osterfest, als Amina zum ersten Mal die Botschaft des Evangeliums bewusst hörte. Danach hatte sie viele Fragen: „Warum ist Jesus am Kreuz gestorben? Warum hat er seinen Tod nicht verhindert, wenn er doch alle Macht hat?“ Aber Amina blieb mit ihren Fragen ratlos allein. Doch Gott schickte ihr in der Folge immer wieder Menschen an die Seite, die ihr Antworten gaben.

Amina war 12 Jahre alt, als ihre Mutter sich entschied, in ihre Heimat Ostafrika zurückzukehren. Sie nahm Amina mit und zog in die Nähe ihrer Familie. Für Amina war alles fremd und neu, vor allem die strenge Religiosität. Ihr deutscher Stiefvater hatte ihr zugesichert: Wenn sie einmal erwachsen sei, dürfe sie ihr Leben selbstbestimmt führen. In Ostafrika erzählten ihr die Verwandten: Ihr Leben gehöre ihr nicht mehr, sie sei nun Teil des Familien-Clans und müsse von jetzt an nach muslimischen Sitten und Bräuchen leben. „Sie erzählten mir, wenn ich die Vorschriften des Korans nicht befolge, komme ich in die Hölle. Das machte mir große Angst, so dass ich mich nur anpassen wollte,“ erinnert sich Amina.

 

„Gott ging mir die ganze Zeit nach.“



„Jesus ist für unsere Sünden am Kreuz von Golgatha gestorben – aus Liebe zu seinen Geschöpfen. Und wenn du an ihn glaubst, wirst du gerettet werden.“

Amina ging in eine Schule, wo der Koran streng ausgelegt wurde. Sie lernte Koransuren auswendig, betete fünfmal am Tag und fastete mehrmals in der Woche. „Erst las ich den Koran aus Angst, danach, weil ich ein guter Mensch werden wollte. Je mehr ich den Koran studierte, desto stolzer wurde ich. Ich dachte, ich bin die Schlauste, ich kenne den Koran besser, die anderen haben alle keine Ahnung. Sie sind dumm. Sie sind alle Sünder“, erinnert sich Amina. Eines Tages, als Amina sich auf ihren Gebetsteppich kniete, erkannte sie, dass ihre Gedanken böse waren: „Auf einmal konnte ich sehen, wer ich wirklich bin: Eine Heuchlerin. Nach außen hin verstellte ich mich, war nett und lieb, aber in meinem Herzen hatte ich so viele schlechte Gedanken. Ich strebte danach, ein guter Mensch zu werden, aber ich wusste, der würde ich nie sein. Die Erkenntnis war sehr schlimm für mich. Aber schlimmer war: Der Koran gab mir nie die Garantie, dass ich in den Himmel kommen würde, wenn ich einmal sterbe“, sagt Amina. So wandte sie sich im Gebet an Gott: „Zeig mir bitte den Weg, der mich rettet. Dieser ist mir zu steinig, um ihn weiter zu gehen.“

Eine Gebetserhörung

Eine Woche später wurde Amina wegen ihrer Deutschkenntnisse mit der Aufgabe betraut, in einem Missionskrankenhaus beim Übersetzen zu helfen. Amina sah darin eine gute Möglichkeit, um von der Koranschule wegzubleiben. Gleichzeitig war es auch eine Gebetserhörung: Dort lernte Amina einen Missionar aus den USA kennen. Schnell kamen sie über ihren Glauben ins Gespräch und Amina bekam endlich Antworten auf die Fragen, die sie als Kind gestellt hatte. „Jesus ist für unsere Sünden am Kreuz von Golgatha gestorben – aus Liebe zu seinen Geschöpfen. Und wenn du an ihn glaubst, wirst du gerettet werden“, erzählte ihr der Missionar und schenkte ihr eine Bibel.

Ein paar Tage später verließ Amina das Krankenhaus und kam wieder an die Koranschule. Aber sie hatte viele Fragen mitgebracht. „Fragen sind verboten – sie sind unrein“, antworteten ihre Lehrer ihr. Als einer ihrer Lehrer dann ihre Bibel fand, wurde er wütend und warf Amina aus der Koranschule.

Gott geht seinen Geschöpfen nach

Amina half nun regelmäßig im Missionskrankenhaus als Dolmetscherin. Wieder lernte sie Missionare kennen, freundete sich mit ihnen an und bat sie, mit ihr die Bibel zu lesen. Nach zwei Jahren kehrte Amina an die Koranschule zurück – diesmal nicht nur mit Fragen, sondern auch mit Erkenntnissen. Sie konfrontierte ihren Lehrer mit Sätzen wie: „Die Bibel sagt im Johannesevangelium: ‚Gott war das Wort und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns‘. Also ist Jesus Gott.“ Empört über ihre Worte, verprügelte der Lehrer Amina und sperrte sie in ein Zimmer ein. „Meine Familie holte mich mit Hilfe der Polizei heraus. Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken“, erinnert sich Amina. Einige Zeit später bot ein Arzt aus dem Krankenhaus ihr eine Arbeitsstelle an. Da fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. „Ich renne den Muslimen hinterher, aber Gott geht mir die ganze Zeit nach“, dachte Amina. Durch die Verbindung zu den Missionaren lernte sie die Bibel immer besser verstehen. Doch Anfechtungen im Glauben blieben nicht aus.

„Der Herr wird mit Dir sein“

Amina fühlte sich innerlich sehr unruhig, außerdem wurde sie von starken Zweifeln heimgesucht. Eines Abends dachte sie daran, ihre Arbeit aufzugeben. Aber noch in der gleichen Nacht träumte sie von Jesus. „Er sagte ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich‘“, erinnert sich Amina. Als sie vom Schlaf aufwachte, wusste sie: „Ich muss Jesus folgen.“ Gleichzeitig aber überkam sie auch eine unbeschreibliche Angst, dass sie verfolgt und verstoßen werden würde. Doch dann träumte sie erneut. Sie erzählt: „Ich bin mir so sicher, dass auch dieser Traum von Gott war. Ich träumte, Menschen werden mich verlassen und verfolgen, aber der Herr wird mit mir sein.“ Nun war Amina bereit, dem Ruf Gottes zu folgen.


„Sie hatte ein Berufungserlebnis: Sie sollte verfolgten Christen helfen“

Jesus baut seine Gemeinde

Zunächst versuchte sie, ihren Glauben zu verheimlichen. Eines Morgens aber, als Amina von der Nachtschicht nach Hause kam, lauerten ihr trotzdem mehrere muslimische Frauen auf und beschimpften und verprügelten sie. Durch diesen Vorfall wurde überall bekannt, dass Amina Christin geworden war. „Das hatte auch Konsequenzen für meine Familie. Man weigerte sich, meiner Familie Lebensmittel zu verkaufen. Verärgert darüber drohte mein Cousin, mich umzubringen“, erzählt Amina.
Der Druck auf ihre Familie wurde so groß, dass Amina ihre Angehörigen verlassen musste und in eine eigene Wohnung zog. Nun konnte Amina ihren Glauben frei leben und besuchte regelmäßig eine Gemeinde. Doch auch dort blieb sie vor Verfolgung nicht verschont. An einem Sonntag stürmten extremistische Muslime einen Gottesdienst dieser Gemeinde und verprügelten die Gläubigen. Die Polizei musste einschreiten und die Christen in Sicherheit bringen. Als Amina wieder in ihrer Wohnung war, hatte sie ein Berufungserlebnis: Sie sollte verfolgten Christen helfen.

Verfolgte Frauen schützen

Nun machte Amina sich gezielt auf die Suche nach verfolgten gläubigen Frauen und Mädchen mit muslimischem Hintergrund und nahm sie zu sich in die Wohnung. „Bis dahin lebten die Frauen und Mädchen bei ihren Eltern. Um sie von ihrem christlichen Glauben abzubringen, versuchten viele Eltern, ihre Töchter mit Mitgliedern der Terrorgruppe Al-Shabaab zu verheiraten“, erzählt Amina. Amina liest mit den Frauen und Mädchen in der Bibel. So können sie im Glauben wachsen. Amina rüstet die Frauen so mit dem Wort Gottes aus in der Hoffnung, dass sie eines Tages auch ihren Familien, Freunden und Bekannten das Evangelium weitersagen. „Die Menschen sind auf der Suche nach der Wahrheit. Vor allem wegen der vielen Terroranschläge hinterfragen viele Menschen den Islam. Jesus hat versprochen, seine Gemeinde zu bauen und das erleben wir“, sagt Amina. In manchen Ländern Ostafrikas ist die Lage für Christen sehr bedrohlich. Es gibt schwere Verfolgung. Aber es gibt auch eine große Erweckung. Aminas Arbeit ist nicht leicht. Vor Kurzem mussten die Frauen und Mädchen aus Sicherheitsgründen an einen anderen Ort ziehen. Vor drei Jahren wurde Aminas Onkel wegen seines Glaubens an Jesus von Islamisten ermordet. All das hält Amina aber nicht davon ab, Jesus weiter nachzufolgen und anderen von Jesus zu erzählen. „Verfolgung ist hier Teil unseres Lebens. Wir erleben, was Paulus sagt: ‚Euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden“, bekennt Amina.



Bitte beten Sie mit

für Amina, dass durch ihren Dienst immer mehr Menschen in Ostafrika zum Glauben an Jesus Christus kommen.

Wenn Sie Christen in der Region helfen wollen, freuen wir uns über ihre Unterstützung unter dem Stichwort „Hilfe für Frauen aus Ostafrika“.



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